
Ziele
Den KVen wurde als Körperschaften des öffentlichen Rechtes vom Staat die Aufgabe übertragen, in Selbstverwaltung zusammen mit den gesetzlichen Krankenkassen die ambulante Versorgung der gesetzlich versicherten Patienti:innen zu organisieren. Wir erleben in unserer alltäglichen Praxis die Auswirkungen direkt, nah und ungefiltert und sehen uns deshalb in der Lage in der Vertreterversammlung und den Fachausschüssen der KV unmittelbar auf nötige Veränderungen in der Politik hinzuwirken.

Gerechter Lohn für angemessene Arbeit
Wir setzen uns ein für eine leistungsgerechte Vergütung für Niedergelassene und Angestellte.
Ausbau und Einsatz der Digitalisierung
Die Telematik- Infrastruktur muss auf eine adäquate und nutzbringende Weise im Sinne unserer Patient:innen umgesetzt werden.
Entstigmatisierung
Psychische Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen dürfen nicht diskriminierend wahrgenommen werden.
Qualitätssicherung in der Psychotherapie
Wir engagieren uns für eine praxisnahe QS, die der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie wie auch der Gruppenpsychotherapie angemessen ist.
Erhaltung hoher Qualitätsstandards in der Aus- und Weiterbildung
Wir setzen uns ein für eine adäquate Umsetzung der Ausbildungsreform unter Nutzung bestehender Ressourcen.
Bedarfsplanung die sich am demographischen Wandel orientiert
Wir stehen für eine Bedarfsplanung, die sich an der Morbidität der Bevölkerung orientiert und regionale Besonderheiten besser berücksichtigt.
Prävention in der psychotherapeutischen Versorgung
Wir stehen für einen bessere psychotherapeutische Versorgung für alle psychisch belasteten Kinder und Jugendlichen durch präventive Maβnahmen.

Gerechter Lohn für angemessene Arbeit
Auch wenn wir seit Jahren eine stetige Anpassung unserer Vergütung durch ständige Klagen vor dem Bundessozialgericht erreicht haben, so wird doch in zweierlei Hinsicht gerade zum jetzigen Zeitpunkt wieder die systematische Unterbewertung unserer psychotherapeutischen Arbeit deutlich -in speziellem Maβe als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Wachsende Herausforderungen unseres beruflichen Alltags:
- Durch die Folgen der Pandemie ist die Nachfrage nach Psychotherapieplätzen, gerade bei Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern drastisch gestiegen.
- Der psycho- physische Allgemeinzustand, insbesondere vieler Jugendlicher hat sich dramatisch verschlechtert.
- Zahlreiche Flüchtlinge sind traumatisierte Kinder, Jugendliche und deren Eltern.
- Die Erwartungshaltung der Gesellschaft an unsere Profession geht weit über die Behandlung unserer Patient:innen hinaus. Sie bezieht das soziale Umfeld der Patient:innen mit ein.
- Wir beraten und beschwichtigen in der Regel auch die relevanten Lehrer, Erzieher, Ergotherapeuten, Sonderpädagogen, Kinderärzte usw.
- Wir beraten und therapieren die Bezugspersonen im Zusammenhang mit den Störungen unserer Patient:innen.
- Wir kooperieren in verschiedenen Zusammenhängen mit Jugendämtern im Rahmen des Jugendhilfegesetzes.
- Die Komplexität unserer Arbeit schlägt sich nicht in Abrechnungsziffern nieder- die „Mitbehandlung“ des sozialen Umfelds wird quasi unentgeltlich geleistet.
- Dies ist für die Nachfolgegeneration nicht vorbildlich. Wir müssen jetzt etwas ändern, damit sich für die jungen Kollegen dieser Berufswunsch lohnt.
Vor diesem Hintergrund ist die 2- prozentige Honoraranpassung durch die Bundesregierung keine wirkliche Honorierung unserer Arbeit!
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Telematik- Infrastruktur
Wir setzen uns ein für eine Telematik Infrastruktur (TI), die uns und unseren Patient:innen die Behandlungen erleichtert und nutzt. Sie darf nicht unsere wertvollen und ohnehin knappen Ressourcen verschwenden.
- Wir brauchen eine funktionstüchtige und datensichere TI
- Weiterentwicklung und Erprobung aller künftigen Wege der TI (z.B. ePA) unter Einbezug der bisherigen Erfahrungen und der Expertise aller Psychotherapeut:innen, unter besonderer Berücksichtigung spezieller Anforderungen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
- Die Kosten für TI müssen vollständig erstattet werden
- Änderungen ausschlieβlich nach umfassender Erprobung
- Beendigung der Sanktionen
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) ausschlieβlich evidenzbasiert und im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung
- DiGS´s ausschlieβlich auf Verordnung über Psychotherapeut:innen und Ärzt:innen
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Entstigmatisierung und Diskriminierung
Wir stehen für eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und Psychotherapie bei Kindern- und Jugendlichen durch umfassende Aufklärung auf allen Ebenen der Öffentlichkeit. Psychische Störungen dürfen nicht zur Diskriminierung führen.
- Die Nachfrage nach Therapieplätzen pendelt sich auf einem hohen Niveau ein. Demgegenüber ist die Arbeitszeit der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen häufig auf wenige Nachmittagsstunden eingeschränkt. Wir fördern die Kooperation und Flexibilität mit Institutionen öffentlicher Erziehung.
- Hintergrund für diese Einschränkung ist Schambesetzung und ein fehlendes Verständnis für die hohe Bedeutsamkeit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Betroffene und „Pflichtinstitutionen“geben der Psychotherapie oft den Stellenwert eines Freizeitangebotes. Wir fördern mit Aufklärung die Sensibilität eines umfassenden Gesundheitsverständnisses für die hohe Bedeutsamkeit psychischer Störungen von Kindern und Jugendlichen.
- Gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen braucht Zeit. Wir setzen uns ein für indizierte Therapien und wirken rein wirtschaftlichen Interessen entgegen.
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Qualitätssicherung in der Psychotherapie
Der Ex Gesundheitsminister Spahn hat in einem Omnibusgesetz an den Fachverbänden der Psychotherapeut:innen vorbei das Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) mit einem kostspieligem Auftrag zur Qualitätssicherung (QS) beauftragt. Ferner hat er das Gutachterverfahren für Gruppentherapie abgeschafft und es für die Einzeltherapie für Ende 2022 geplant. In der entstanden Form unbrauchbar und nutzlos für unsere fachlich kompetente Arbeit. Den Kassen droht stattdessen nach Corona und nun mit dem Krieg in der Ukraine das Geld für die zusätzlich notwendigen Behandlungen auszugehen.
- Eine Änderung der jetzigen QS nur mit Nutzen für die Versorgung unter vertretbarem Aufwand und nicht als Kontrollinstanz der Krankenkassen.
- Keine alternativlose Streichung des Gutachterverfahrens für die Gruppentherapie. Das Gutachterverfahren ist als Vorab- Wirtschaftlichkeitsprüfung für uns Gruppenpsychotherapeut:innen aktuell immer noch rechtlich problematisch.
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen arbeiten in einem sehr komplexem Behandlungssetting, das nicht mit dem Herunterbrechen von Verfahrensabläufen der Erwachsenentherapie auf unsere Profession abgebildet werden kann. Wir erwarten von Anfang an als Einzel- und Gruppentherapeut:innen auf Augenhöhe beteiligt zu werden.
- Gruppentherapie wurde und wird von der Politik in Krisenzeiten gefördert, damit mit wenig Geld mehr Behandlungsplätze angeboten werden können. Die Qualitätsstandards werden dabei heruntergefahren und die BAGRU-Studie stellt anschlieβend fest: es gibt trotz drastischen Honorarerhöhungen zu wenige Kolleg:innen die das Anbieten von Gruppentherapien wagen.
- Das bisherige Gutachterverfahren war nie geeignet Gruppenprozesse und damit unsere Arbeit als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen und Gruppenpsychotherapeut:innen im vielfältigem Anwendungsgebiet von Kleinkind-, Kind- und Jugendlichengruppen wirklich abzubilden, geschweige denn hat es der Komplexität der Wechselwirkungen von Patient:innen-und parallelen Bezugspersonengruppen annähernd Rechnung getragen.
- Wir fordern eigenständige Abrechnungsziffern für unsere Gruppentherapien, die statt eines Stuhlkreises Spielräume für verschiedene Altersgruppen vorhalten muss- auch für die parallelen Bezugspersonengruppen.
- Regelungen von Co- Therapie aus der Erwachsenen Gruppentherapie ist analog für uns nicht umsetzbar (z.B. 14 Teilnehmer:innen). Es gibt in der Fläche unzureichend Fachkolleg:innen mit Zulassung für Gruppentherapie. Wir brauchen insgesamt flexibilere Modelle für Co-, Paarleitung und methodische Assistenz (z.B. Ausbildungskandidat:innen, Erzieher:innen, Lern- oder Familientherapeut:innen), um die Aufsichtspflicht ab 4 Patient:innen gewährleisten zu können und als Therapeut:innen den Fokus der Minimalstrukturierung aufrechterhalten zu können.
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Erhaltung hoher Qualitätsstandards in der Aus- und Weiterbildung
Wir unterstützen die umfassende Reform und eine geeignete Umsetzung in der Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeut:innen. Der vergleichsweise, geringe und monetär günstige Umbau der Klinischen Psychologie an Universitäten zum Studiengang Psychotherapie ist nicht ausreichend. Die anschlieβend an Instituten gelehrte Fachkunde muss unter Erhalt des bisherig hohen Qualitätsstandards finanzierbar sein und dem Standard der ärztlichen Weiterbildung angepasst werden.
- Wir brauchen eine gleichberechtigte Lehre aller im Kassensystem anerkannten Psychotherapieverfahren.
- Es sollten Kooperationsverträge zwischen den Instituten und Universitäten geschlossen werden, um die an den Universitäten bisher wenig gelehrten Verfahren der Psychoanalyse, Tiefenpsychologie und Systemischen Psychotherapie von deren Vertretern lehren zu lassen.
- Sicherstellung der Gehälter von Psychotherapeut:innen während der ambulanten und stationären Weiterbildung
- Genügend Selbsterfahrung und Supervision sind keine verzichtbaren Zusatzmodule, sondern Instrument der Methode und müssen bezahlt werden.
- Sicherung ausreichender Anzahl an Ausbildungs- und Weiterbildungsplätzen in der theoretischen und praktischen Lehre um zukünftigen Engpässen --insbesondere in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie-- entgegen zu wirken.
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Bedarfsplanung die sich am demographischen Wandel orientiert
Die neue Koalition im Bund hat die Versorgungsituation in der ambulanten Psychotherapie aufgegriffen und in den Koalitionsvereinbarungen Nachbesserungen in strukturschwachen und ländlichen Regionen zugesagt. Wir werden diesen weiteren Prozess aufmerksam und kritisch begleiten. Trotz Nachbesserungen der Bedarfsplanung ist der Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung aus Kapazitätsgründen oft nur eingeschränkt möglich. Die Wartelisten sind teilweise lang. Die Coronapandemie hat die ambulante Versorgung der Kinder- und Jugendlichen zusätzlich dramatisch verschärft.
- Wir fordern schnelle unbürokratische Hilfen in Form von neuen Kassensitzen für die Niederlassung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen in unterversorgten Regionen im ländlichen Raum und in strukturschwachen Gegenden.
- Wir setzen uns ein für einfachere Möglichkeit von Therapeut:innen, Kolleg:innen anzustellen, um damit die Behandlungskapazität pro Praxis ausweiten zu können.
- In der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie sind Fahrtwege von über einer halben Stunde inakzeptabel. Sie bedeuten für die Patient:innen und deren Bezugspersonen, oft für die ganze Familie, einen unzumutbaren finanziellen und zeitlichen Aufwand. Die Bedarfsplanung muss sich an der örtlichen Infrastruktur und den Pendelbewegungen der Bevölkerung orientieren.
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Prävention in der psychotherapeutischen Versorgung
Wir befürworten und unterstützen den Ausbau präventiver Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche, um auf derzeitige und zukünftig gesellschaftliche Belastungen adäquat reagieren zu können, bevor sich psychische Störungen manifestieren.
- Fokus auf die Bedürfnisse von Kindern-, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen
- Unterstützung niedrigschwelliger Angebote, die Kinder- und Jugendliche in ihren üblichen Lebensbezügen abholen und damit systementlastend wirken
- Förderung professionsübergreifender Maβnahmen
- Fundierte Kooperation von Einrichtungen zur psychotherapeutischen Behandlung Kinder und Jugendlicher
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